Führung ist Dienstleistung, kein Privileg
Die meisten Führungskräfte wurden in ihre Positionen behoben, weil sie entweder schon lange im Betrieb beschäftigt sind oder sich durch gute Arbeitsleistungen hervorgehoben haben.
Allerdings gibt es hier einen Haken! Es ist ein gravierender Unterschied zwischen “gutem Arbeiter” und „guter Führungskraft“.
Eine gute Führungskraft muss nicht zwingend ein guter Arbeiter sein oder gar besonders viel von der Materie verstehen. Eine gute Führungskraft zeichnet sich vor allem durch ihre Persönlichkeit und Fähigkeit aus, ihren Mitarbeitern die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, um ihre Arbeit so gut und effektiv wie möglich zu bewältigen. Ein Leader ist der vorausschauende Fahrer der, die auf das Team zukommenden Hindernisse erkennt und rechtzeitig agiert, um sie zu navigieren und auf der Fahrbahn zu bleiben.
Aber auch dadurch, dass er es versteht, dem Einzelnen auf Augenhöhe und mit Verständnis den eigentlichen Sinn der Tätigkeit zu vermitteln und ihn/sie auch auf emotionaler Ebene abzuholen. Jeder Mensch hat eine eigene Vergangenheit, einzigartigen Charakter und persönliche Werte. Diese gilt es anzusprechen um den Menschen dort zu begegnen wo ihre intrinsische Motivation liegt.
So mancher wird seine Beschäftigung im ersten Moment als Mittel zur Einkommenssicherung bezeichnen aber um Geld zu verdienen, könnte man doch jede beliebige Tätigkeit ausüben. Teilweise für mehr Gehalt und geringerem Aufwand. Also warum ist dieser Mensch tatsächlich in unserem Hotel und geht dieser Beschäftigung nach?
Vor allem bei heimischen Mitarbeitern kommen dabei oft sehr klare Antworten zu der intrinsischen Motivation und diese gilt es anzuerkennen und wertzuschätzen. Denn, wenn ein Mensch seine persönlichen Werte verletzt sieht, wird er schnell die Motivation verlieren und über kurz oder lang aus dem Betrieb ausscheiden.
„Führung ist Dienstleistung, kein Privileg“
Eine gute Führungskraft kennt kein „Ich“ in ihrem Wortschatz. Jeder Erfolg – oder Misserfolg ist aus dem Team entstanden und nicht aus dem Individuum alleine. Wer sein Team effektiv führt, hört zu, frägt nach und bezieht seine Mitarbeiter in den Entscheidungsprozess mit ein. Ein wahrer Leader muss sich nicht anstrengen, um sein Team zum Erfolg zu führen. Er begleitet das Team auf dem Weg zum Erfolg und hilft ihnen sich nicht zu verlaufen.
Wer sein Ego zur Seite legen kann, und das miteinander sucht, der wird erfolgreich sein. Und der Erfolg wird um so größer sein, wenn es nicht der eigene ist, sondern der, der Menschen die er geführt hat.
Führung kann man nicht lernen
Es gibt viel Lektüre wie man ein Team richtig führt oder wie man seine Organisation am effizientesten aufstellt. Leider ist es so, dass Führung untrennbar mit Persönlichkeit verbunden ist und somit nicht im klassischen Sinne „erlernt“ werden kann.
Wer selbstbewusst, einfühlsam und umsichtig durchs Leben geht, den wird auch eine Krise in der Arbeit nicht aus der Ruhe bringen können. Wer jedoch gehetzt, gestresst und mit mangelndem Selbstvertrauen ein Team übernehmen soll, der wird sich schnell in einer Situation finden in der, nur noch mit Druck und Drohgebärden die geforderten Leistungen von den Mitarbeitern erlangt werden können.
Solche Führungskräfte sind leicht zu erkennen und zeichnen sich vor allem durch eine Tendenz aus, zu „re-agieren“ anstatt gewissenhaft zu „agieren“. Wer sich in einer solchen Situation gefangen fühlt und nicht in der Lage ist, den Notwendigen Weitblick zu generieren wird früher oder später an der Last zerbrechen und/oder den Beruf wechseln.
Der offene Dialog, Transparenz und Ehrlichkeit sind unumgänglich für das Zusammenleben mit den Menschen, mit denen wir oft mehr Zeit verbringen als mit unserer eigenen Familie. Wer sich also fragt: „warum macht mein Team alles falsch?“ sollte sich erst fragen: „was habe ich falsch gemacht, und wie kann ich meinen Führungsstil den Mitarbeitern anpassen?“
Martin Büchele | 2020 | Sie erreichen den Autor unter: mb@h-m-c.eu